Wie alles begann - Der Weg zum Tischler

Als der Firmengründer Alfred Jacobi geboren wurde, waren nach der christlichen Zeitrechnung bis auf einen Tag, eintausendneunhundertzehn Jahre vergangen. Schon als kleiner Junge entwickelte er die Liebe zum Holz - und somit stand sein Berufswunsch fest. Er wollte Tischler werden, denn handwerkliche Berufe waren in der Familie Tradition. In Meister Heinrich Wiesing in Essen wurde ein guter Ausbilder gefunden. „Holz ist nicht nur ein Werkstoff, sondern eine Welt“. Holz ist das Leben und alles lebendige will verstanden sein.

Diese Worte seines Lehrmeisters veranlaßten Alfred Jacobi, während seiner Gesellenjahre sein Wissen zu erweitern; in seiner Freizeit besuchte er Fachschulen. Zuerst in Essen, dann in Dortmund. Ende der zwanziger Jahre ging es mit dem Wirtschaftsaufschwung, der sich nach Kriegsende allmählich entwickelt hatte, wieder bergab. Alfred Jacobi hatte eine Idee: Die Entwicklung eines automatischen Schallplattengeberschrankes. Dieser war so konstruiert, dass man auf Knopfdruck 60 verschiedene Platten nach Inhaltsverzeichnis zur Untermalung des damalig aufkommenden Stummfilmes abspielen konnte.

Ein Patent wurde beantragt... und Gebrauchsmusterschutz wurde erteilt. Diese Idee war der erste Schritt zur Firmengründung. Im Hause der Eltern entstand eine kleine Werkstatt. Nach Besuch der Tagesmeisterschule in Dortmund unter der Leitung von Prof. Kalesch legte er im Sept. 1935 seine Meisterprüfung ab.

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Wie alles begann - Das Tischlerhandwerk

Ein neuer Abschnitt begann. Nach Besserung der wirtschaftlichen Lage entstand nach eigenen Plänen mit Unterstützung der Eltern eine neue Werkstatt. Der Kundenkreis konnte erweitert werden. Neue Maschinen wurden angeschafft. Der zweite und dritte Geselle mußte eingestellt werden. Beide hielten der Firma bis zum Rentenalter die Treue. Die Aufträge wurden größer und die Werkstatt zu klein, so mußte vorerst nur behelfsmäßig erweitert werden. Man wurde immer mutiger und beteiligte sich an größeren Ausschreibungen. Immer mehr kam das Tischlerhandwerk und somit auch die Werkstätten Alfred Jacobi zum Zuge. Aus dem Tischlermeister Alfred Jacobi war in wenigen Jahren ein Unternehmer geworden. So war es kein Wunder, dass es ihn alljährlich zur Leipziger Messe zog, wo er Beziehungen mit Vertretern und Lieferanten im Holzgewerbe knüpfte, die sich für die Firma in den folgenden schweren Jahren hilfreich auswirken sollten. Der aufstrebende Betrieb reduzierte sich nach Kriegsausbruch auf drei ältere und einen schwerbehinderten Mitarbeiter und beschränkte sich wieder auf Reparaturen.

Die Wende kam, als Alfred Jacobi bei einem Besuch der Leipziger Messe Kontakte mit dem Erfinder der biegsamen Holzsohle aufnahm. Diese Holzsohle, auf eine bestimmte Weise eingeschnitten, war so elastisch, dass sie als Sohlenlederersatz dienen konnte. Es leuchtete ein, dass sich hierfür in kurzer Zeit ein großer Markt eröffnen würde. Die Lizenz wurde erworben und der Betrieb zu 90% auf die Herstellung der biegsamen Holzsohle umgestellt. Dies setzte voraus, daß noch Spezialmaschinen angeschafft werden mussten. 

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Wie alles begann - Der Neubeginn mit Kleinmöbeln

Da der Artikel als kriegswichtig anerkannt und somit mit Kennziffer und Holzeinkaufsscheinen belegt wurde, konnte mit der Fertigung begonnen werden. Der Vertrieb der Holzsohle erfolgte nicht nur in Deutschland, sondern auch im europäischen Raum. 40 Mitarbeiter gehörten nunmehr dem Betrieb an. Das Kriegsende brachte wieder die Stunde Null. Leider kehrten der erste Geselle Paul Miebach und der erste Lehrling Gerd Staufenbiel sowie fünf weitere Mitarbeiter nicht mehr aus dem zweiten Weltkrieg zurück. Nun hieß es erneut sich den veränderten Verhältnissen anzupassen.

Mit der Herstellung von Gebrauchsgegenständen und Kleinmöbeln überbrückte man die ersten Nachkriegsjahre. In die Zeit des Neubeginns fiel die Eheschließung des Inhabers mit seiner Frau Margot, die, selbst aus einer Handwerkerfamilie stammend, sich der kaufmännischen Seite des Betriebes annahm. Zwei Söhne und eine Tochter gehen aus dieser Ehe hervor. Die Eigeninitiative von Alfred Jacobi brachte es in dieser schweren Zeit fertig, die behelfsmäßigen Bauten nach und nach in Massivbauweise auszuführen. Die betriebliche Nutzfläche betrug jetzt 600 qm. Nach der Währungsreform wurde der Laden- und Apothekenausbau zum Schwerpunkt des Betriebes. Dem Firmeninhaber mit einem Stab guter Mitarbeiter stand Gottlieb Beindorf, ein befähigter Innenarchitekt, zur Seite, um die individuellen Wünsche der Kunden zu erfüllen. So wurden sämtliche Tischlerarbeiten vom Fenster beginnend über Türen und gehobenen Innenausbau, alles aus einer Hand gefertigt. Gute handwerkliche Arbeit ist das Leitmotiv der Firma und findet die Anerkennung der Kunden.

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Wie alles begann - Der Ausbau der Werkstätten

Der neuen Arbeitslage angepasst, reichten die bisherigen Betriebsräume wiederum nicht mehr aus. 1952 musste erweitert werden. Es wurde eine Halle von 10 x 50 m errichtet, kurze Zeit später die zweite Halle mit 600 qm, sodass jetzt 2000 qm Betriebsraum zur Verfügung stehen. Selbstverständlich wurde auch der Maschinenpark laufend ergänzt. Die neuen Hallen nahmen den gesamten Innenausbau auf und ein Teil der ersten Werkstatt die Büroräume. Im Jahre 1951 entstand ein Mehrfamilienhaus, um Mitarbeitern die inzwischen aus dem Krieg zurückgekehrt und Familien gegründet hatten, Wohnungen in der Nähe des Betriebes zu bieten.

Trotz seines rastlosen Einsatzes im eigenen Betrieb vergaß Alfred Jacobi nicht, sich um das Allgemeinwohl zu sorgen. Er war ein Mann der ersten Stunde, als die Organe der Selbstverwaltung des Handwerks sich konstituierten, sei es bei der Innungskrankenkasse oder bei der Holzberufsgenossenschaft. Seit 1952 gehörte er dem Vorstand des Fachverbandes Holz- und Kunststoff Westfalen-Lippe an, dessen Vorsitzender er von 1961 - 1976 war. Seit 1959 war er im Vorstand der Handwerkskammer Dortmund, 1964-1975 Vizepräsident, außerdem war er jahrelang Präsidialmitglied im Verband des Deutschen Tischlerhandwerks. Um nur einige aus der Vielzahl der Ehrenämter zu nennen. Nicht zu vergessen das Amt des stellvertretenden Obermeisters der Tischlerinnung Bochum. Auch den örtlichen und kirchlichen Vereinen galt sein Engagement. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande, der goldenen Ehrennadel der Handwerkskammer Dortmund und der goldenen Verbandsnadel zollten dafür Anerkennung. 

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Wie alles begann - Fertigung Alles aus einer Hand

Zu dem Werkstoff „Holz“ gesellte sich in den sechziger und siebziger Jahren immermehr das Produkt Kunststoff. So entschloss sich der Firmeninhaber, immer aufgeschlossen für den Wandel der Zeit, in das vorhandene alte Werkstattgebäude eine Abteilung Kunststoff-Fenster und -Türen, ausgerüstet mit modernen Maschinen, einzurichten, also räumlich von der Fertigung des Innenausbaus getrennt. Nun war mit dem neuen Produkt „Kunststoff“ wieder die Möglichkeit eines umfassenden Ausbaus gegeben, d.h. angefangen vom Fensterbau in Holz und Kunststoff bis hin zum gehobenen Innenausbau, alles aus einer Hand. Inzwischen war auch der älteste Sohn, Alfred, mit in die Firma eingetreten. Nach Lehre, Gesellenjahren, Studium und Examen, als Innenarchitekt und Betriebstechniker (Fachhochschule Detmold) und Ablegung der Meisterprüfung, hatte er das Rüstzeug erworben, dem Firmengründer als Juniorchef zur Seite zu stehen. Fachgerechte handwerkliche Arbeit ist weiterhin die Stärke des Betriebs. Sparkassen- und Bankeneinrichtungen, sowie Innenausbauten bei Industrieunternehmen, Kirchen und Krankenhäusern und nicht zuletzt in vielen Privathäusern, zeugen von der Leistungsfähigkeit der Werkstätten Alfred Jacobi. Fachlich hochqualifizierte Mitarbeiter sorgen dafür, dass auch der Anspruchsvollste zufriedengestellt wird.


Der Stolz des Unternehmens ist, daß in beiden Abteilungen Tischler arbeiten, die nahezu alle im eigenen Betrieb ausgebildet wurden und einige davon diesen über 30 Jahre angehören.

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Werkstatt um 1935

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Tradition als Erbe - Sohn Alfred übernimmt die Firma

Inzwischen war auch der älteste Sohn, Alfred, mit in die Firma eingetreten. Nach Lehre, Gesellenjahren, Studium und Examen als Innenarchitekt und Betriebstechniker (Fachhochschule Detmold) arbeitete er ein Jahr bei der Ingenieurgemeinschaft für Olympiabauten in München.

Nach Ablegung der Meisterprüfung 1974 hatte er das Rüstzeug erworben, dem Firmengründer als Juniorchef zur Seite zu stehen.

Wie schon sein Vater engagiert und bewährt sich Alfred Jacobi in Ehrenämtern.

Seit 1994 ist er Obermeister der Tischler-Innung Bochum und später auch stellvertretender Kreishandwerksmeister. Sein besonderes Interesse gilt der beruflichen Bildung und Qualifizierung des handwerklichen Nachwuchses. Seit 1997 ist er Vorsitzender des Fachverbands Tischler NRW und seit November 2009 des Bundesverbands Tischler Schreiner Deutschland.

Alfred JacobiSohn Alfred übernimmt die Firma

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Tradition als Erbe - Firmenjubiläum

2006 gab es Grund zum Feiern. Die Werkstätten Jacobi erreichten das 75-jährige Firmenbestehen. Umfangreiche Baumaßnahmen und Renovierungsarbeiten im Außen- wie Innenbereich gingen dem Jubiläumstag voraus. Pünklich zum Ehrentag erstrahlte die Firma in neuem Glanz. Ausstellungsräume und ein kleines Schaufenster sowie die Erneuerung des gesamten Bürotrakts gehören seit dem 26. August 2006 zum sehenswerten, neuen Erscheinungsbild. Über 300 geladene Gäste nahmen an den Feierlichkeiten teil.

75-Jähriges Jubiläum

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Tradition als Erbe - Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland

Im November 2009 wird Alfred Jacobi in Berlin zum Präsidenten des Bundesverbands Tischler Schreiner Deutschland gewählt.

Dieses Amt kann er nur 9 Monate ausüben. Alfred Jacobi verstirbt am 31. August 2010. Sein Einsatz für das deutsche Tischler- und Schreinerhandwerk wird nach seinem Tode mit dem Alfred-Jacobi-Innovationspreis des Fachverbands Tischler NRW geehrt.

Alfred Jacobi InnovationspreisAlfred Jacobi Innovationspreis

 

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Tradition als Erbe - Jacobi in der dritten Generation

2002 beginnt die 3. Generation Alfred Jacobi. Nach bestandenem Abitur folgte eine Tischlerlehre, die er 2004 als Prüfungsbester und mit Platz 1 in der „Guten Form“ abschließt. Nach dem Bestehen der Gesellenprüfung beginnt er im gleichen Jahr an der Hochschule Rosenheim ein auf das Tischler- und Schreinerhandwerk ausgerichtetes Studium zum „Dipl.-Ing. (FH)-Innenausbau“.

Er schließt dieses Studium im Oktober 2009 erfolgreich ab und beginnt mit seiner Arbeit in der Firma des Vaters. Früher als geplant muss er nach dem allzufrühen Tod des Vaters im August 2010 die Verantwortung für die Werkstätten Alfred Jacobi übernehmen.

Hierbei konnte er sich auf das Verantwortungsbewusstsein und die fachliche Kompetenz von langjährigen Mitarbeitern, die den Firmengründer Alfred Jacobi noch kennengelernt hatten, stützen. Aus gewachsener Verpflichtung einer inzwischen 79-jährigen Firmengeschichte, war ein reibungsloser Übergang geglückt. Mit bewährter Kontinuität und Qualität sowie den Blick nach vorn, nun in die dritte Generation.

 

Alfred Jacobi - Werkstätten für Möbel und Innenausbau

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